Zlin Z526L Trenér

D-EMEI

Absichtlich gesteuerter Geradeausflug verboten

 

Die Zlin526 steht für hochwertigen tschechischen Flugzeugbau und dominierte die internationale Kunstflugszene am Ende der 1960er Jahre. Der große Ganzmetallflügel mit der charakteristischen Pfeilung, der bespannte Stahlrohrrumpf sowie das Einziehfahrwerk zeichnen die Konstruktion aus, die in verschiedenen Varianten, sowohl einsitzig für den Wettbewerbskunstflug als auch doppelsitzig für die Ausbildung, gebaut wurde. Piloten schätzen die wunderbar harmonischen Flugeigenschaften des Flugzeugs, die Agilität und die Ruderautorität, weshalb es sich heute, beinahe 50 Jahre nach der großen Zeit als „Weltmeistermacher“, um einen begehrten Klassiker handelt.

Dabei kann die 526 mit ihren „nur“ 180-200PS (je nach Variante) natürlich nicht mehr mit den PS-Monstern konkurrieren, mit denen heute Wettbewerbskunstflug betrieben wird, aber mit dem richtigen Energiemanagement und in den Händen eines fähigen Flugzeugführers zeigt sie wunderschönen, harmonischen Kunstflug. Die am Flugplatz Ober-Mörlen stationierte Zlin 526 zeichnet sich noch durch eine weitere Besonderheit aus:

Es handelt sich um ein sogenanntes „L“ Modell, eine der wenigen gebauten und vermutlich die letzte noch fliegende Maschine, die mit einem amerikanischen Lycoming Triebwerk anstatt des eigentlich typischen 6-Zylinder Reihenmotors aus tschechischer Produktion ausgerüstet wurden.

 

Technische Daten
  • Baujahr: 1971
  • Spannweite: 10,59 m
  • Länge: 7,65 m
  • Flügelfläche: 15,45 m²
  • Triebwerk: Lycoming AIO360 B1B, 4 Zylinder Boxer, Einspritzer mit Rückenflugsystem
  • Leistung: 200 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 305 km/h
  • Leermasse: 690 kg
  • Maximale Abflugmasse: 940 kg (Kunstflug) / 975 kg (Normalflugzeug)
  • Max. Flächenbelastung: 60,9 kg/m²
  • Sitzplätze: 2

Die Maschine hat eine sehr wechselhafte Geschichte und ging durch viele, leider nicht immer sehr pflegliche Hände. Unter anderem wurde sie eine Zeitlang vom bekannten deutschen Kunstflieger Manfred Strößenreuther geflogen und auch der Vorläufer der heute ebenfalls in Ober-Mörlen ansässigen Hessischen Kunstfluggemeinschaft betrieb das Flugzeug eine Weile. Daher war die Maschine auch der Gruppe Enthusiasten, allesamt aus dem AeC Bad Nauheim, bekannt, die schließlich den Entschluss fasste, der Maschine ein gutes Zuhause zu bieten.

Schnell war klar, dass das Flugzeug in dem heruntergekommenen Zustand nicht weiterbetrieben werden konnte, es wurde daraufhin in vierjähriger, mühsamer Kleinarbeit grundüberholt und präsentiert sich heute in einem Zustand „besser als neu“. Und natürlich achten die Eigner auf den bestimmungsgemäßen Einsatz: „absichtlich gesteuerter Geradeausflug ist verboten“ mahnt ein – natürlich nicht ernst gemeintes – Schild im Cockpit.

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